… Robert Habeck

1. Wie schätzen Sie als Bundeswirtschaftsminister die Bedeutung der heimischen Fahrradwirtschaft für Deutschland und Europa ein?

«Für viele Menschen ist das Fahrrad zum Verkehrsmittel der Wahl geworden. Das merkt auch die deutsche Fahrradwirtschaft. Sie ist heute stärker denn je und damit ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Mobilitätsbranche – mit rund 77.500 Beschäftigten. Das sind übrigens rund 30 Prozent mehr als 2019. Tendenz steigend. Der Umsatz der Branche hat sich in den letzten 10 Jahren fast vervierfacht. Mit 2,3 Mio. produzierten Fahrrädern und E-Bikes im vergangenen Jahr war die Produktion in Deutschland auf einem Allzeithoch. Damit schafft die Branche nicht nur Arbeitsplätze, sondern spielt auch eine herausragende Rolle in der Verkehrs- und Energiewende. E-Bikes, gerade als Lastenräder, sind neben E-Autos der Inbegriff der anstehenden Elektrifizierung des Verkehrs. Und Deutschland ist heute ein zentraler Innovationsstandort und Leitmarkt für E-Bikes in ganz Europa. Viele Fahrräder und E-Bikes werden zudem exportiert, was für die hohe Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Fahrradwirtschaft spricht – und auf eine weltweit gestiegene Nachfrage hinweist.»
Wir unterstützen den Einsatz von elektrischen Lastenrädern. Die Förderrichtlinie werden wir ab Oktober 2024 neu auflegen.
Robert Habeck | Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
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2. Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die Produktion von Fahrrädern und E-Bikes in Deutschland zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Fahrradwirtschaft gegenüber internationalen Märkten zu stärken?

«Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative fördern wir Kommunen und Unternehmen beim Bau von Radwegen, Mobilitätsstationen, in denen man leicht vom Rad auf Bus oder Bahn umsteigen kann. Dabei geht es immer um einen gewissen Vorbildcharakter, damit die Projekte auch förderfähig sind. Außerdem unterstützen wir den Einsatz von elektrischen Lastenrädern, z.B. in Städten für den Paketdienst. Insgesamt stellen wir derzeit 375 Mio. Euro bereit. Die Förderrichtlinie für Lastenräder werden wir übrigens ab Oktober 2024 neu auflegen.«

3. Wir sehen, dass die Zeiten für das Fahrrad politisch gegenwärtig härter werden. Wie stehen Sie dazu?

«Während der Legislatur haben wir viele Initiativen in Gang gesetzt, die gezeigt haben: die Verkehrswende ist im Gange, und zwar jetzt. Und dazu gehören Fahrräder. Dabei geht es nicht darum Fahrräder und Autos gegeneinander auszuspielen. Beides brauchen wir für die Mobilität. Aber insbesondere die Infrastruktur muss dem gestiegenen Fahrradverkehr Raum geben, damit die Menschen sicher zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Schule kommen.
Das Wichtigste ist die Reform des Straßenverkehrsrechts. Ab Oktober können die Kommunen nun mit einfacheren Vorgaben, Radwege einrichten und insgesamt umwelt- und klimafreundliche Verkehrsangebote aufbauen, Spielstraßen oder Busspuren einrichten. Der Ausbau der Radwege ist in den letzten Jahren deutschlandweit enorm vorangekommen – auch wenn wir gerade, was die großen Städte angeht, im EU-Vergleich sicher immer noch hinterherhinken. Hier setzen Kopenhagen, Barcelona oder Paris neue Maßstäbe. Es geht also noch wesentlich mehr, und das wollen wir politisch weiter unterstützen.»

4. Welche Rolle spielt das Fahrrad in Ihrem persönlichen «Mobilitätsalltag»?

«Ich würde gerne mehr mit dem Rad fahren. Aus verschieden Gründen ist das oft nicht möglich. Gerade auf kurzen Strecken geht es auf zwei Rädern einfach am Schnellsten. Zum Beispiel, wenn ich vom Ministerium ins Parlament muss, bietet sich das an!»



September 2024

Bildnachweis: Robert Habeck © BMWK | Dominik Butzmann