Cargobikes: Entlastung im Alltag – und für den Geldbeutel

Immer mehr Menschen, die Kinder, Einkäufe, Haustiere oder schwere Frachten transportieren, wissen die vielfältigen Vorteile von Cargobikes zu schätzen. Die Motorunterstützung ist gerade bei Lastenrädern ein echter «Enabler». Mit modernen E-Cargobikes lassen sich auch größere Strecken oder Steigungen bequem und sicher zurücklegen. Kein Wunder, dass Lastenräder mit Motor in den vergangenen Jahren als Pkw- oder Zweitwagenersatz enorm populär geworden sind.

Aber wie schaut es bei den Kosten aus? Viele Medien und Kaufinteressenten fokussieren beim Thema Lastenrad vor allem auf die Anschaffungskosten. Das ist zu kurz gedacht. Und wer macht sich schon die Mühe eines genauen Vergleichs im Hinblick auf die Anschaffungs- und sonstigen Kosten, Zeitersparnisse und gesundheitlichen Vorteile?

Um es vorweg zu nehmen: Von den Anschaffungskosten sollte man sich nicht abschrecken lassen. Unser Tipp: Das steuerlich geförderte Dienstradleasing nutzen, das je nach Vertrag auch für Partner gilt, und hier im Kaufprämien-Überblick einen möglichen finanziellen Zuschuss prüfen. Auch sonst bieten Lastenräder viele Vorteile und schlagen bei den Energie- und Nebenkosten das Auto um Längen:
Viel Sparen bei den Energiekosten
  • Beim Auto mit einem konventionellen fossilen Antrieb kommt man für 100 km, bei einem Verbrauch von angenommen sieben Litern im Stadtverkehr und einem Kraftstoffpreis von 1,80 Euro pro Liter, auf 12,60 Euro.
  • Beim E-Cargobike kommt man mit einem 500 Wh-Akku bei einem Systemgewicht (= Fahrer + Lastenrad + Zuladung) von angenommenen 170 kg, auf eine Reichweite von ca. 50 Kilometern. Für 100 Kilometer Fahrweg würde damit 1.000 Wh Strom, bzw. 1 kWh verbraucht. Beim Strompreis im Jahr 2024 käme man damit auf Kosten von rund 40 Cent pro kWh oder 100 Kilometer per E-Cargobike.
  • Für Elektroautos kann man einen durchschnittlichen Verbrauch von 18 kWh pro 100 Kilometer ansetzen und kommt so bei 40 Cent pro kWh auf 7,20 Euro (bei einigen Ladestationen sogar deutlich teurer) .
  • Energiekosten monatliche Pendelstrecken im Vergleich:
    je 5 Kilometer pro einfachem Fahrtweg (= in der Woche 50km und im Monat 200km)
    E-Cargobike 0,80 Euro – Auto mit konventionellem Antrieb 25,20 Euro – Elektroauto 14,40 Euro.
    je 10 Kilometer pro einfachem Fahrtweg (= 400 km / Monat):
    E-Cargobike 1,60 Euro – Auto mit konventionellem Antrieb 50,40 Euro – Elektroauto 28,80 Euro.

Cargobikes rechnen sich in vielfacher Weise doppelt und dreifach.
Katharina Hinse | Leiterin Wirtschafts- und Industriepolitik ZIV
Cargobikes trumpfen auch bei Nebenkosten
Beim Pkw summieren sich neben den Energiekosten auch die Kosten für Wertverlust, Versicherung, Werkstattbesuche und, nicht zu vergessen, fürs Parken, Autowaschen oder Strafzettel zu einer Summe, die in keinem Vergleich zum Lastenrad steht.
Vorteilhaft ist beim Cargobike außerdem die hohe Wertstabilität aufgrund der stabilen und langlebigen Komponenten. So kann man ein Lastenrad problemlos zu einem guten Preis weiterverkaufen, sollten sich die Lebensumstände ändern und beispielsweise die Kinder größer werden. Ein Pkw verliert dagegen meist stärker und schneller an Wert.
Wissenschaftliche Studien aus dem Jahr 2020 zeigen, dass Menschen die laufenden Kosten ihres Pkw (ohne Energie- und Parkkosten) mit geschätzten 98 Euro pro Monat gegenüber tatsächlichen durchschnittlichen 291 Euro deutlich zu niedrig einschätzen. Dem gegenüber stehen beim Lastenrad mit einem Anschaffungswert von rund 6.500 Euro nur rund 64 Euro pro Monat für Wertverlust, Werkstatt, Steuer und Versicherung.
Zeitersparnis: schnell und direkt zum Ziel
Jeder, der mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs ist, weiß, dass sie in der Stadt unschätzbare Vorteile bieten: Mit dem Lastenrad fährt man problemlos auf dem Radweg am Stau vorbei, kommt damit im Gegensatz zum Auto oder ÖPNV praktisch immer pünktlich an und findet in unmittelbarer Nähe einen kostenlosen Parkplatz – egal ob an der Kita, beim Ladengeschäft, im Unternehmen oder zu Hause. Den gefühlten zeitlichen Nachteil gegenüber dem Auto gleicht man damit rasch aus und fährt oft auch die schöneren Strecken.
Klimaschutz und Baustein für Gesundheit
Zwei weitere, wenig beachtete Vorteile der Mobilität per Lastenrad sind der Klima- und Umweltschutz in den Städten, die Integration von Bewegung in den Alltag und die Lern- und Vorbildfunktion für Kinder. «Unser Stoffwechsel, unser Herz-Kreislauf-System und vieles andere benötigt Bewegung, um richtig und gut zu funktionieren», betont der Gesundheitsexperte Prof. Swen Malte John im ZIV-Interview. «Radfahren ist sehr gesund. Es stärkt unter anderem das Herz-Kreislauf-System, aktiviert die Gelenke und schont sie gleichzeitig. Darüber hinaus lässt sich Radfahren ideal in den Alltag integrieren, zum Beispiel für Fahrten zur Ausbildungsstätte oder zur Arbeit. Dadurch werden natürlich auch CO₂ und Energie eingespart, was doppelt Sinn ergibt.» Gut erforscht ist darüber hinaus auch der positive Effekt auf Kinder, die bei der Mitfahrt im Cargobike spielerisch die Verkehrswelt entdecken und Bewegung auf dem Rad als Selbstverständlichkeit kennenlernen.
 

Lese-Tipps:

Autos: (sehr viel) teurer, als man denkt | Süddeutsche Zeitung

Kostenvergleich: Auto vs. Lastenfahrrad | Fahrrad XXL

Studie: Was kostet ein E-Auto? | The Mobility House

Was ein E-Bike im Monat kostet | WirtschaftsWoche