… Guido Müller

Guido Müller ist Geschäftsführer von ZIV-Mitgliedsunternehmen Busch + Müller in Meinerzhagen, einem seit 1925 weltmarktführenden Innovator und Hersteller im Bereich Fahrradbeleuchtung.


1. Sie sind Unternehmer mit einer hundertjährigen Unternehmensgeschichte. Welche besonderen Meilensteine haben Sie mit Ihrem Unternehmen erlebt und wie würden Sie die gegenwärtige Situation Ihres Unternehmens beschreiben?

«Wir sind ein klassisches Familienunternehmen in der 3. Generation, dessen Geschichte vor knapp 100 Jahren mit der Produktion von Katzenaugen für Fahrräder begann. In den 1950er Jahren ist zur Fahrradbeleuchtung die Produktion von Motorradspiegeln hinzugekommen. Heute entwickeln und produzieren hier im Sauerland 240 Mitarbeiter mit viel Enthusiasmus Beleuchtung und Spiegel für Fahrräder und Motorräder. In den Coronajahren hat die Firma am Fahrrad- und E-Bike-Boom partizipiert. Jetzt nach Corona hat auch uns die Wirtschaftsflaute erwischt.»
2. Sie produzieren insbesondere Lichtanlagen für Fahrräder am Standort Deutschland. Wie blicken Sie den nächsten Jahrzehnten für Ihr Traditions-Unternehmen entgegen?

«Langfristig blicken wir mit viel Freude in die Zukunft. Fahrrad und E-Bike sind sehr sympathische Mobilitätslösungen, die klimafreundliche, platzsparende und gesundheitsfördernde Fortbewegung ermöglichen. Da die Fahrradbeleuchtung technisch noch sehr viel Potenzial hat, ist die Entwicklung noch lange nicht zu Ende. Wir werden den Radfahrern durch alltagstaugliche und leistungsfähige Lichter das Radfahren immer angenehmer und sicherer gestalten. Wir haben noch so viele Ideen, wie z. B. die digitale Beleuchtung.»

3. Wie haben Sie es geschafft, sich gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland zu behaupten?

«Uns ist bewusst, dass wir nicht durch die billigsten Produkte am Markt glänzen können. Das können andere aus Asien deutlich besser. Wir definieren uns über innovative Produkte, die neue Standards schaffen. Als Beispiel seien nur Standlicht, Fernlicht, Bremslicht oder Blinker genannt. Unser Team hat sie auf den Markt gebracht, als kaum jemand beim Fahrrad daran dachte.»

4. Was müsste sich dringend mit einer neuen Bundesregierung ändern, um am Standort Deutschland auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben?

«Wir benötigen unbedingt Planungssicherheit, was Energiekosten und Entbürokratisierung betrifft. Durch die stark gestiegenen Strom- und Gaspreise ist die Kostenschere zu asiatischen Produktionen noch weiter geöffnet worden. Die Bürokratie hat sich zu einem Monster entwickelt, das personelle Kapazitäten bindet, die an anderen Stellen produktiv eingesetzt werden könnten.»

Vielen Dank für Ihre Antworten, Herr Müller!



Januar 2025
Bildnachweis: Busch + Müller



Über das ZIV-Kurzinterview-Format «4 Fragen an…»
Hier kommen spannende Persönlichkeiten aus dem Ecosystem Fahrrad und seinem Umfeld zu Wort. Begrenzt auf vier Fragen des ZIV geben Sie Einblicke in ihre Gedanken, Erfahrungen und Visionen – knapp, prägnant und auf den Punkt.
4 Fragen an …

… Hannah Seibel von ADP Engineering, einem der führenden Ingenieurbüros der Fahrradbranche

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