… Hannah Seibel

1. Sie haben Mechatronik und Engineering studiert. Warum haben Sie sich ausgerechnet für die Fahrradindustrie als Anwendungsgebiet entschieden?

«Das Fahrrad und die gesamte Branche haben eine besondere Eigendynamik, die vor allem junge Menschen – mich eingeschlossen – begeistert. Hier entsteht schnell das Bewusstsein, Teil eines großen Ganzen zu sein. Schon früh hatte ich die Möglichkeit, mich aktiv in die Entwicklung des «Ökosystems Fahrrad» einzubringen. Dabei muss man den intensiven Austausch zwischen den Unternehmen hervorheben, die trotz Wettbewerb beispielsweise in den Gremien des ZIV in engem Austausch sind. Dieser Teamgeist macht es so spannend, sich in den vielfältigen Arbeitsgruppen zu engagieren und ständig auf Achse zu sein.»
2. Die Fahrradbranche ist überwiegend männlich dominiert. Wie können Frauen in dieser Branche Ihrer Meinung nach besser gefördert werden?

«Mentorenprogramme sind essenziell. Ich selbst habe das Glück, bei der ADP Engineering GmbH von einem Mentor zu profitieren. Es hilft, sich mit jemandem auf Augenhöhe auszutauschen. Als Frau in einer männerdominierten Branche steht man oft unter besonderer Beobachtung, und Fehler werden schärfer kritisiert – das muss nicht sein. Austausch, auch mit männlichen Kollegen, ist dabei wertvoll. Deswegen sind Initiativen wie ‹Women in Cycling Germany› großartig und verdienen Unterstützung. Solche Programme stärken Frauen, inspirieren und fördern die Vielfalt in der Fahrradbranche.»

3. Welchen Platz hat das Fahrrad aus Ihrer Sicht in der Mobilität der Zukunft?

«In einer Welt, in der Megastädte wachsen, wird das Fahrrad zur logischen Wahl für urbane Mobilität. Bis 2050 werden über zwei Drittel der Menschheit in Städten leben, viele in Megastädten mit über 10 Millionen Einwohnern. Das Fahrrad ist umweltfreundlich, platzsparend und ein Schlüssel moderner Mobilitätskonzepte wie Bike-Sharing, Fahrradschnellwegen und MaaS (Mobility-as-a-Service).»

4. Welche Aspekte rund ums Radfahren genießen Sie persönlich besonders gerne?

«Ich lebe im schönen Odenwald, wo Mountainbiken für viele ein fester Bestandteil des Alltags ist. Als großer Naturmensch liebe ich es, mit dem Rad durch die weiten, grünen Buchenwälder zu fahren. Diese Ausflüge vereinen Sport, Naturnähe und Erholung auf eine Weise, wie es eine Autofahrt durch den Wald niemals bieten könnte.»


Vielen Dank für das Gespräch.


Dezember 2024
Bildnachweis: Hannah Seibel



Kluge Köpfe im ZIV-Kurz-Interview – Im Interviewformat «4 Fragen an…» kommen spannende Persönlichkeiten aus dem Ecosystem Fahrrad und seinem Umfeld zu Wort. Begrenzt auf vier Fragen des ZIV geben Sie Einblicke in ihre Gedanken, Erfahrungen und Visionen – knapp, prägnant und auf den Punkt.
4 Fragen an …

… Heinrich Strößenreuther

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