Studie «MiD 2023» – Deutschland fährt immer mehr Rad

Die Menschen in Deutschland fahren immer mehr Wege und immer längere Strecken mit dem Fahrrad. Das geht aus der aktuellen Studie «Mobilität in Deutschland (MiD) 2023» hervor, bei der zwischen April 2023 und Mai 2024 rund 370.000 Personen aus 185.000 Haushalten zu ihrer Alltagsmobilität befragt wurden.

Die Studie «Mobilität in Deutschland» (MiD) ist die bundesweit umfangreichste Erhebung zur Nutzung von Verkehrsmitteln und Alltagsmobilität. Zentrales Ziel der Studie ist es, repräsentative und verlässliche Informationen zur Soziodemografie von Personen und Haushalten und ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten zu erhalten. Abgefragt wird beispielsweise die Art der genutzten Verkehrsmittel, die Anzahl an Wegen und die Weglängen. Die MiD findet im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und verschiedener Bundesländer, Städte und Gemeinden sowie zahlreicher regionaler Verkehrsverbünde und -betriebe statt.

Zum vierten Mal in Folge, seit 2002, hat die Untersuchung ergeben, dass sowohl die Verkehrsbeteiligung als auch die Verkehrsmengen von Fahrrad und E-Bike zugenommen haben. Die geradelten Kilometer haben seit 2002 um fast die Hälfte zugenommen. In der am 25. März vorgestellten MiD 2023 ist der Anteil des Fahrrades mit 11,2 % an den Alltagswegen und 3,9 % der zurückgelegten Personenkilometer seit der letzten Untersuchung MiD 2017 gewachsen: Damals lag er bei 10,9 % beziehungsweise 3,5 %. In der ersten MiD im Jahre 2002 lag der Fahrrad-Anteil an den Alltagswegen bei 9,3 % und an den Personenkilometern bei 2,9 %.

Die Betrachtung der Verkehrsleistung zeigt damit ein beachtliches Plus für das mittlerweile oft elektrisch unterstützte Fahrrad. Das Fahrrad misst sich hier mit allen Verkehrsarten, so ist ein Wachstum auch im einstelligen Bereich beachtlich. Um die Zahl besser einordnen zu können, lohnt sich ein Blick in das Fahrradland die Niederlande. Hier liegt die Verkehrsleistung im Hinblick auf die Personenkilometer bei rund 6 %. Die Kombination aus einem leicht gestiegenen Anteil des Fahrrads am Modal Split, aber deutlich anwachsenden Personenkilometer zeigt, dass beim Radverkehr keine neuen Nutzergruppen angesprochen wurden, sondern Radfahrende in den vergangenen Jahren mit ihrem Fahrrad längere Strecken zurückgelegt haben.
Die Zahlen auf einen Blick
  • Radverkehrsanteil am Modal Split steigt um 0,3 % seit 2017 auf 11,2 %, 3 % entfallen dabei auf das E-Bike. Das Wachstum lässt sich auf Steigerungen in urbanen Räumen zurückführen, da der Radverkehrsanteil im ländlichen Raum sinkt.
  • Der Anteil an den Personenkilometer steigt um 0,4 auf 3,9 %. 2,5 % davon entfallen auf das E-Bike. 118 Mio. Km werden damit täglich mit dem Fahrrad zurückgelegt. Und damit 6 Mio. Km mehr als noch 2017.
  • 1/3 der Personenkilometer auf dem Fahrrad werden mit E-Bikes gefahren.
  • Die Fahrradflotte wächst von 75 Mio. auf 81 Mio. Fahrräder, davon sind 12 Mio. E-Bikes und damit 5 Mio. mehr als noch 2017.
  • 76 % der Haushalte besitzen mindestens ein fahrtüchtiges Fahrrad.
  • 21 % der Haushalte besitzen mindestens ein E-Bike. Das ist eine Steigerung von 13 % im Vergleich zu 2017.
Fazit
Menschen fahren mehr Rad, aber neue Zielgruppen werden nicht erreicht
Die Ergebnisse zeigen: Neue Nutzergruppen werden nicht erreicht. Verbesserungen in den Zahlen sind auf Entwicklungen und Innovationen, wie dem E-Bike zurückzuführen. Die bestehenden Nutzer:innen fahren längere Strecken mit dem Fahrrad. Dort, wo in Infrastruktur investiert wird, steigt auch der Radverkehrsanteil am Modal Split beachtlich. So konnte der Modal Split in der Hansestadt Hamburg seit der letzten MiD von 15 % auf 18 % gesteigert werden. Daraus lässt sich schließen: mit mehr Investitionen in den Radverkehr und einer besseren Infrastruktur wäre für den Radverkehr weitaus mehr möglich und neue Nutzergruppen könnten für das Fahrrad begeistert werden.

Bedingungen für den Radverkehr werden schlecht bewertet
Gleichzeitig werden die Bedingungen für das Radfahren deutlich schlechter bewertet. Die guten und sehr guten Bewertungen für das Fahrrad sinken von 50 % auf 40 % in der MiD 2023. In den größeren Städten sind etwa 1/3 mit den Radfahrbedingungen eher unzufrieden.

Links
Kurzbericht MiD 2023 | Zum MiD-Kurzbericht und den Präsentationen der Abschlussveranstaltung vom 25./26.3.25, weitere Einzelauswertungen werden in den kommenden Wochen veröffentlicht

ZIV-Pressemitteilung | Deutschland fährt immer mehr Rad (25. März 2025)