
Mountainbike-Fachgespräch 2025 sieht große Chancen im Ehrenamt
Mountainbiken liegt im Trend, ob als Sport oder vielseitige Freizeitaktivität für Groß und Klein. Der Streckenbau und -unterhalt wird in- und außerhalb von Vereinen durch tausende Ehrenamtliche getragen. Mit Millionen von Aktiven bietet der Breitensport auch Vorzüge für Tourismusregionen und vielfältige Bewegungsmöglichkeiten in Wald und Natur. Um Chancen und Hürden für das Ehrenamt in diesem Kontext mit unterschiedlichen Vertreter:innen aus Verbänden, Politik und Verwaltung zu diskutieren, hatte das Bike Nature Movement (BNM) am 13. Oktober 2025 zu einem Fachgespräch mit anschließendem Parlamentarischen Abend nach Berlin geladen. Unter dem Titel «Breitensport Mountainbiken – Stellschrauben für die Förderung von Sport & Ehrenamt» wurde aus diesem Anlass diskutiert, wie das Ehrenamt und der wachsende MTB-Breitensport auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen gestärkt werden können.
Bike Nature Movement gibt dem Mountainbikesport mehr öffentliche Sichtbarkeit
Der ZIV – Die Fahrradindustrie hat im Jahr 2022 federführend, zusammen mit den Verbänden Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB) und dem Mountainbike Forum Deutschland (MTF) sowie mit großer Unterstützung von Unternehmen aus der Fahrradbranche, die Initiative Bike Nature Movement ins Leben gerufen. Ziel des BNM ist seit seiner Gründung, eine gemeinsame starke und kompetente Stimme für das Mountainbiken in der Öffentlichkeit zu schaffen, und dem Radfahren in Wald und Natur mehr Sichtbarkeit und politisches Gewicht auf deutscher und europäischer Ebene zu geben.
Mountainbike-Destination Saarland
Der Veranstaltungsort war an diesem Tag mit Bedacht gewählt, denn das BNM-Fachgespräch fand in der Landesvertretung des Saarlandes in Berlin statt. Moderatorin Janine Steeger führte die geladenen Teilnehmer:innen durch die Veranstaltung und zeigte gleich zu Beginn die Verbindung zwischen MTB-Sport und dem Saarland auf: Rund 36 Prozent der topografisch anspruchsvollen Landesfläche des Saarlandes ist mit Wald bedeckt, was besonders für MTB-Aktivitäten ein interessantes Habitat darstellt. Annegret Naßhan, Dienststellenleiterin der Landesvertretung, hob in Ihrem anschließenden Impuls die Bedeutung des Ehrenamtes für ihr Bundesland hervor und begrüßte die geplanten Maßnahmen zur Ehrenamtsförderung im Koalitionsvertrag der amtierenden Bundesregierung, die auf Haftungsregelungen und die Erhöhung der Ehrenamtspauschale abzielen.


Volkssport Mountainbiken
Als Leiterin für Sport und Tourismus beim ZIV unterstrich anschließend Svenja Golombek die Bedeutung des Mountainbikes auf alltäglichen Wegen und im Tourismus und zeigte dessen Rolle als Breitensportart auf, die mehr Beachtung auf der politischen Agenda finden müsse. Über 16 Millionen Menschen in Deutschland begeistern sich laut einer Untersuchung des Allensbach-Instituts für das Mountainbiken. 3,82 Millionen Deutsche sind regelmäßig aktiv – beachtliche Zahlen, die den Titel Breitensport untermauern. Nico Graaff, Geschäftsführer beim Mountainbike Forum Deutschland (MTF), fokussierte in seinem darauf aufbauenden Beitrag auf die menschlichen Begegnungen, die der Sport den Ehrenamtlichen und Aktiven biete. Sinnstiftende Tätigkeiten würden in lokalen Vereinen gelebt. Lothar Maier, Vorstand bei der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB), unterstrich dies auch für die rund 150.000 in der DIMB organisierten Mountainbiker:innen. Die vielen im Ehrenamt geleisteten Arbeitsstunden zeigten das herausragende Interesse und das Engagement der vielfältigen Community auf. «Mountainbiken ist ein gesundheitsfördernder Volkssport!», betonte Leander Wappler, Präsident beim Saarländischen Radfahrer Bund, in seinem Impulsvortrag und präsentierte den Zuhörer:innen in seinem Vortrag, wie der MTB-Sport Selbstbewusstsein und motorische Fähigkeiten von Jugendlichen stärke.
Dialog mit allen Stakeholdern sicherstellen
Was das Ehrenamt im MTB-Sport in Deutschland leistet und wie Destinationsentwicklung für den Tourismus und ehrenamtliches Engagement sinnvoll zusammenwirken können, wurde anschließend in Impulsen und Diskussionsrunden erörtert. Andrea Musiol, Regionalkoordinatorin für Tourismus des Landkreises Lichtenfels und Sonja Schreiter, Fachreferentin bei der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) sowie Andreas Schubert von der Initiative Schoolbikers Bayern gaben Einblicke in Best Practices aus ihren Regionen. Verdeutlicht wurde den Zuhörenden: Ohne ehrenamtliches Engagement lassen sich legale MTB-Infrastrukturen nicht kostengünstig erschließen und illegale Aktivitäten nachhaltig eindämmen. Alle Stakeholder von Verwaltung, Aktiven über Waldbesitzer:innen bis hin zu Naturschützer:innen sollten daher zu einem zielführenden Dialogprozess zusammengebracht werden, um gesunde Bewegungsmöglichkeiten mit Mountainbikes in Wald und Natur bereitstellen zu können. Martin Grünebaum, Referent für Kulturelle Waldleistungen bei den Landesforsten Rheinland-Pfalz, hob in der anschließenden Diskussionsrunde hervor, dass die Ehrenamtlichen in alle Prozesse eingebunden werden sollten. Nur in der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt würden sinnvolle Lösungen gefunden werden, die sowohl dem Naturschutz als auch der Besucherlenkung dienen. Leander Wappler, Präsident, des Saarländischen Radfahrer Bund, unterstrich, dass der Schutz des Waldes auch den Radfahrer:innen am Herzen liege und man die Ehrenamtlichen dennoch nicht in ihren Kapazitäten überfordern dürfe.


Bürokratische Hürden bremsen das Ehrenamt aus
Auf der anschließenden politischen Paneldiskussion tauschten sich die Teilnehmenden über die Bedeutung des Ehrenamtes im Mountainbike-Sport und die wachsenden Herausforderungen sowie die Fördermöglichkeiten für das Ehrenamt aus. Jens Lehmann (CDU), MdB und Stellv. Vorsitzender des Sportausschusses des Deutschen Bundestags kritisierte die Anzahl der Akteure in Beteiligungsverfahren bei der Planung und Realisierung von MTB-Trails. Claus Fleischer, Vorstandsmitglied des ZIV und Unterstützer des BNM sowie CEO der Bosch E-Bike Systems, sah die überbordende Bürokratie als großes Risiko für die Ehrenamtlichen des MTB-Sports vor Ort. «Sportliche Aktivitäten müssen wieder normal werden. Das ist für uns auch eine unternehmerische Verantwortung», unterstrich Fleischer. Lothar Maier, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB), Tina Winklmann MdB, Sprecherin für Sport und Ehrenamt von Bündnis 90/Die Grünen und Stefan Winter, Ressortleitung Sportentwicklung, Deutscher Alpenverein (DAV) diskutierten, welche Rolle lokale Vereine für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt spielen.


Lebenswerte Wälder erhalten
Zum Ende des Fachgespräches mit Parlamentarischem Abend resümierte Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV – Die Fahrradindustrie, dass das vielfältige ehrenamtliche Engagement in den Kommunen vor Ort zentral für die Etablierung und Breitenwirkung des Sports sei. Dies hätten er und weitere Vertreter:innen der Branche auch nochmal ganz aktuell an diesem Tag gegenüber Verkehrsminister Patrick Schnieder hervorgehoben. «Lebenswerte Wälder gibt es nur mit dem Fahrrad», so Stork weiter und dankte allen Anwesenden für diesen spannenden Fachaustausch. Danach ging das Programm zu einem informellen Get-Together mit leichtem Buffet über.
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