«Rückenwind. Mehr Stadt fürs Rad!» – Sonderausstellung im Berliner Technikmuseum eröffnet
Am 28. November 2024 fand im Deutschen Technikmuseum Berlin die feierliche Eröffnung der Sonderausstellung «Rückenwind. Mehr Stadt fürs Rad!» statt. Die Ausstellung, die bis zum 7. September 2025 in der Ladestraße zu sehen sein wird, widmet sich der Geschichte und Zukunft des Fahrrads in der urbanen Mobilität. Auf beeindruckenden 500 Quadratmetern präsentiert sie Meilensteine der Fahrradentwicklung, vom BMX- und Mountainbike bis hin zum modernen E-Bike und Lastenrad. Auch Mitgliedsfirmen des ZIV beteiligten sich an der Ausstellung.
Einige ZIV-Mitgliedsunternehmen haben sich mit Ausstellungsstücken an der Ausstellung beteiligt (links).
Plädoyer für mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit
Joachim Breuninger, Direktor der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, eröffnete die Veranstaltung mit einer eindringlichen Rede. Er hob hervor, dass 70 Prozent der Radfahrer:innen sich im Berliner Straßenverkehr unsicher fühlen – eine Tatsache, die durch die traurige Bilanz von 11 tödlichen Unfällen allein bis zum Zeitpunkt der Ausstellungseröffnung unterstrichen wird. Breuninger betonte die Dringlichkeit, Radinfrastruktur auszubauen, da sie nicht nur günstig und wartungsarm, sondern auch ein Schlüssel zur Entschärfung der Konflikte zwischen Rad- und Autofahrer:innen sei. «Diese Ausstellung soll zeigen, wie wir das Klima zwischen den Verkehrsteilnehmenden verbessern und die Fronten zwischen Auto und Fahrrad weniger verhärtet gestalten können», sagte Breuninger.
Kontroverse Diskussion auf dem Podium
Im Anschluss fand eine lebendige Podiumsdiskussion statt, moderiert von der aus dem Radio bekannten Journalistin Julia Vismann. Zu den Diskutanten zählten Susanne Henkel (Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr), Burkhard Stork (Geschäftsführer des ZIV – Die Fahrradindustrie), Prof. Dr. Andreas Knie (Mobilitätsforscher), Juliane Schumacher (Bloggerin), Oliver Friederici, Staatssekretär (Berliner Senatsverwaltung für Kultur) und Dr. Frank Steinbeck (Kurator der Ausstellung).
Die Diskussion offenbarte die vielfältigen Herausforderungen und Chancen des Radverkehrs. Ein zentraler Punkt war die unzureichende Priorisierung des Fahrrads in der Verkehrspolitik. Prof. Andreas Knie kritisierte: «Das Auto bleibt aktuell – abseits aller Sonntagsreden – das dominante Verkehrsmittel, das die Politik priorisiert.» Demgegenüber hob Susanne Henkel die Fortschritte bei der Förderung des Radverkehrs durch den Bund hervor und betonte, wie wichtig sichere Abstellmöglichkeiten und eine bessere Vernetzung zwischen Fahrrad und ÖPNV seien.
Die Diskussion offenbarte die vielfältigen Herausforderungen und Chancen des Radverkehrs. Ein zentraler Punkt war die unzureichende Priorisierung des Fahrrads in der Verkehrspolitik. Prof. Andreas Knie kritisierte: «Das Auto bleibt aktuell – abseits aller Sonntagsreden – das dominante Verkehrsmittel, das die Politik priorisiert.» Demgegenüber hob Susanne Henkel die Fortschritte bei der Förderung des Radverkehrs durch den Bund hervor und betonte, wie wichtig sichere Abstellmöglichkeiten und eine bessere Vernetzung zwischen Fahrrad und ÖPNV seien.
Ein Blick in die Zukunft des Radfahrens
Kurator Dr. Frank Steinbeck schilderte, wie das Fahrrad seit den 1980er Jahren zu einem Symbol für Freiheit und Nachhaltigkeit wurde. Dennoch hinke Deutschland im internationalen Vergleich hinterher: Während die Niederlande ein flächendeckendes Radverkehrsnetz aufgebaut haben, ist hierzulande noch viel zu tun.
Die Diskussion unterstrich, wie eng Sicherheit und Wahrnehmung des Radverkehrs miteinander verknüpft sind. Bloggerin Juliane Schumacher berichtete von ihren Erfahrungen als Mutter: «Fahrradfahren in der Stadt hat viel mit Sicherheitsgefühl zu tun. Ich wünsche mir, dass Berlin von Städten wie London lernt, wo sich in den letzten Jahren viel getan hat.»
Die Diskussion unterstrich, wie eng Sicherheit und Wahrnehmung des Radverkehrs miteinander verknüpft sind. Bloggerin Juliane Schumacher berichtete von ihren Erfahrungen als Mutter: «Fahrradfahren in der Stadt hat viel mit Sicherheitsgefühl zu tun. Ich wünsche mir, dass Berlin von Städten wie London lernt, wo sich in den letzten Jahren viel getan hat.»
Einladung zur Reflexion und Entdeckung
Die Ausstellung bietet nicht nur technische Innovationen, sondern auch Einblicke in die soziale und kulturelle Bedeutung des Fahrrads. So zeigte ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork auf, wie das Fahrrad Frauen mehr Mobilität und Freiheit ermöglicht hat und wie es durch technische Entwicklungen wie ABS und digitale Vernetzung weiter an Relevanz gewinnen würde. «Ich freue mich sehr über diese Ausstellung, und zwar gerade hier im Technik-Museum. Von OPEL, Mannesmann bis Kugelfischer und den Gebrüder Wright mit dem Velocopter – in allem steck das Fahrrad drin.» Kurator Frank Steinbeck schloss mit einem Appell: «In einer Demokratie müssen wir uns Widerspruch und kontroverse Debatten leisten. Das gilt auch fürs Fahrrad. In diesem Sinne wünsche Ihnen nun viel Freude beim Erkunden des Gezeigten.»
Fazit
«Rückenwind. Mehr Stadt fürs Rad!» ist mehr als eine Ausstellung – sie ist ein Aufruf, das Fahrrad als zukunftsweisendes Verkehrsmittel zu sehen. Mit spannenden Exponaten und einem klaren Appell an Politik und Gesellschaft zeigt sie, wie wir Städte fahrradfreundlicher und lebenswerter machen können.