Radreisen: Potenzial für Touris­mus und Umstieg aufs Rad

Jede bzw. jeder zweite Befragte, die oder der bislang keine Radreisen unternimmt, kann sich für die Zukunft eine Radreise vorstellen – das geht aus der frisch veröffentlichten Radreise­analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) für das Jahr 2023 hervor und zeigt das große Potenzial für diese Tourismusform. Auch fährt jede bzw. jeder zweite Radreisende auch im Alltag häufiger mit dem Fahrrad.

Die repräsentative Erhebung des ADFC gibt einen umfangreichen Einblick über das Radreiseverhalten der Deutschen. Die Befragung fand Ende 2023 statt. Erhoben wurden Radreisen mit mehr als 3 Tagen, Tagesausflügen, Ausflügen und Kurzreisen, das Radfahren im Urlaub sowie die Einstellungen von Personen, die (noch) keine Radreise unternommen haben. Insgesamt sind mehr als 37 Millionen Menschen in Deutschland 2023 im Urlaub und auf Tagesausflügen Rad gefahren. 3,6 Millionen Menschen haben 2023 eine Radreise mit mehr als 3 Übernachtungen unternommen.

64,1 Millionen Bürger:innen haben 2023 laut ADFC noch keine Radreise unternommen, von diesen Personen können sich aber 55 % vorstellen, in Zukunft eine Radreise zu unternehmen. Gründe dafür sind laut der Untersuchung «zu viel Anstrengung» (31,6 %), «fehlende Ausrüstung» (31 %), «fehlende Reisebegleitung» (27,9 %) und eine «komplizierte An-/Abreise» (25,8 %).
Wertschöpfung des Radtourismus
Laut der ADFC-Studie wurden 2023 für Tagesausflüge zwischen 14 und 15 Mrd. Euro ausgegeben. Für Kurzreisen mit dem Fahrrad gaben die Deutschen zwischen 2 und 3 Mrd. Euro aus. Für längere Radreisen betrug die Wertschöpfung zwischen 6 und 7 Mrd. Euro. Die meistgenutzten Radfernwege sind laut der ADFC-Erhebung der Weser Radweg, gefolgt vom Elberadweg und auf Platz 3 dem Ostseeküstenradweg. Bei den Radregionen liegt die Grafschaft Bentheim/Emsland/Osnabrücker Land auf Platz 1 der beliebtesten Radregionen, gefolgt von der Bodensee-Region auf Platz 2 und der Ostsee-Region auf Platz 3.
Radtourismus & Alltagsradfahren
Je länger die Radreise der Befragten dauerte, desto stärker die Motivation der Befragten, auch im Alltag mehr Rad zu fahren. Jeder 2. Radreisende fährt aufgrund einer Radreise häufiger im Alltag Fahrrad. Daher bergen Radreisen nicht nur ein sehr großes Potenzial für den innerdeutschen Tourismus, sondern auch für die Verkehrswende und die Sensibilisierung neuer Zielgruppen für das Radfahren. Regionen, die Radfahrer:innen mehr Platz in ihrer Infrastruktur zugestehen und passende Tourismuskonzepte entwickeln, können wirtschaftlich von der Lust der Menschen auf Radreisen profitieren.

Hier geht es zur ADFC-Radreiseanalyse.